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Forstunternehmer birgt sieben starke Weißtannen aus einem Bachlauf

„Er bekam die Forstarbeit in die Wiege gelegt“ – diesen Spruch hört man häufig, doch nur auf wenige paßt er wie auf Thomas Dodik. Der Forstunternehmer aus Gösenroth im Hunsrück begleitete seinen Vater von klein auf bei jeder Gelegenheit in den Wald. Mit gerade einmal 21 Jahren machte er sich 2005 selbständig, heute hat Dodik drei Angestellte und führt einen erfolgreichen Forstbetrieb.

Wir treffen Thomas Dodik im Gemeindewald Bullay, der zum Forstrevier Alf des Forstamtes Zell (Mosel) gehört. Hier gilt es, einige Hinterlassenschaften des Orkans Xynthia zu beseitigen, der in dieser Ecke erheblichen Schaden anrichtete (siehe Infokasten Seite 18). Dodiks heutige Aufgabe lautet: Sieben Weißtannen mit Stamminhalten von vier bis acht Festmeter bergen, die quer über einem Bachlauf liegen. Die 128 Jahre alten Bäume sind komplett mit Wurzel gefallen, unter den Stämmen klafft ein bis zu drei Meter tiefer Abgrund. Für ein Gewisses Maß an Sicherheit sorgt Dodiks Allzweckwaffe, ein alter Welte Ökonom. Dessen originale Doppeltrommelwinde bekommt von Thomas Dodik viel Lob für ihre Robustheit und Zugkraft. Beide Seile befestigt er am Stamm knapp oberhalb des Wurzeltellers, damit dieser nach dem Trennschnitt nicht hangwärts stürzen kann. Bei solchen Arbeiten ist ein korrektes Ansprechen der Stämme noch wichtiger und schwieriger als bei stehendem Holz. Auch die Führung der Motorsäge wird durch unergonomische Körperhaltung erschwert: Entweder steht oder hockt Dodik auf dem Stamm und sägt in teilweise artistischer Körperhaltung oder er muß im Stehen über Kopfhöhe arbeiten. Temperaturen von mehr als 30 Grad sowie blutrünstige Stechinsekten erschweren die Arbeit zusätzlich. Im Unterschied zur Fällung muß Dodik bei diesem Holz bis zum bitteren Ende am Stamm bleiben. Das plötzliche Reißen der letzten Fasern und das darauffolgende Herunterfallen des Stammes geschehen so schnell, daß einem als Zuschauer der Atem stockt. Aber Thomas Dodik beherrscht sein Fach, soviel steht schnell fest. Das anschließende Entasten und Aushalten ist nur noch Formsache.

Der Welte Ökonom bekommt auch diesen Fünf-Festmeter-Stamm problemlos die Böschung hinauf – erstaunlich, wieviel die 31 Jahre alte Winde wegzieht.Alt, aber bezahlt

Fünf Jahre Altersunterschied spielen in einer Beziehung normalerweise keine Rolle – wenn aber ein Forstunternehmer eine Maschine einsetzt, die eine Handvoll Jahre älter ist als er selbst, ist das schon ungewöhnlich. 2006 bekam Thomas Dodik über einen Holzhändler einen Welte Ökonom Baujahr 1979 angeboten. Der Skidder gefiel ihm, zudem bot der Holzhändler an, daß Dodik die Maschine bei ihm abarbeiten und abbezahlen könne. Der Jungunternehmer schlug also zu und erwarb den Welte. Seit diesem Tag ist der Schlepper fast täglich im Einsatz und hat sich bestens bewährt. Kaum Probleme, und das bei rund 40.000 Betriebsstunden – wie kann das sein? „Eine Maschine ist immer nur so gut wie ihr Fahrer“, meint Thomas Dodik. Oder anders gesagt: Wer eine Maschine „kaputtquälen“ will, der schafft das auch, egal wie alt sie ist. Dodiks Ökonom besitzt eine funkgesteuerte Welte-Doppeltrommelwinde mit zweimal acht Tonnen Zugkraft sowie einen Kran vom Typ FMV 390, der eine Reichweite von 6,50 Meter aufweist. Die schiere Kraft der Winde beeindruckt Dodik immer wieder, er vermutet, daß zumindest eine Trommel deutlich mehr zieht als die vom Werk versprochenen acht Tonnen. Ihm kann’s nur recht sein, besonders bei diesen starken Weißtannen. Das Rückeschild tief in den Waldboden gegraben, zerrt der Welte an den Stämmen, als ob es kein Morgen gäbe; die Rückung der sieben Weißtannen ist hier definitiv das kleinste Problem. Von einer Besonderheit seines Ökonom weiß Thomas Dodik zu berichten: Dieses Modell war damals eine der ersten Kombimaschinen. Der Hinterrahmen kann gegen eine verlängerte Version mit Rungenkorb oder Klemmbank ausgetauscht werden.

Ein klassischer Forstbetrieb

Sein täglich Brot verdient Thomas Dodik unter anderem mit Rückearbeiten, mit dem Ökonom liefert er häufig beim Harvestereinsatz vor. Auf den Welte läßt er übrigens keinen seiner drei Angestellten, das Rücken ist und bleibt Chefsache. Mit seiner Firma „Timberworks“ bietet Dodik des weiteren motormanuellen Holzeinschlag an, erledigt aber auch Gefahrbaumfällungen, Rodungen und Landschaftspflegearbeiten, teilweise in Kooperation mit anderen Unternehmen. Wenn es sich ergibt, handelt er auch mit Holz und Brennholz – beispielsweise von in Selbstwerbung aufgearbeiteten Windwurfflächen. Timberworks ist Mitglied im Verband Deutscher Forstunternehmer und seit 2009 RAL-zertifiziert. Der Betrieb setzt fast ausschließlich Motorsägen der Marke Stihl ein. Darunter findet sich sogar eine Contra, Stihls erste Motorsäge mit Membranvergaser aus den frühen 1960er Jahre. Mit der Säge wird natürlich nicht mehr gearbeitet, sie ist aber funktionsfähig und kommt hin und wieder bei Ausstellungen zum Einsatz, manchmal aber auch nur einfach so zum Spaß.

dodik_trenn_stehend_grDie Waldarbeit in die Wiege gelegt

Thomas Dodiks Vater Stanislav (genannt Stanko) kam in den 70er Jahren von Slowenien nach Deutschland. Er ist gelernter Metzger, trotzdem zog es ihn in die deutschen Wälder. Er fand gefallen an der Arbeit und machte sich als Forstunternehmer selbständig. Zu seinen Maschinen gehörten Raritäten wie Güldner G 50 Allrad mit Doppeltrommelwinde, Welte Ökonom oder Uniknick (knickgelenkter Unimog). Von Kindesbeinen an begleitete Thomas Dodik seinen Vater zur Arbeit – anfangs nur als „Zuschauer“, doch schon bald packte er mit an. Er half beim Seilausziehen und Stämmeanhängen, bereits mit zwölf Jahren erlernte er das Skidderfahren auf einem Timberjack 207. Dermaßen von der Waldarbeit infiziert, wagte Dodik im Februar 2005 mit genau einer solchen Maschine den Sprung in die Selbständigkeit. Stanko hatte damals zwei Timberjack 207 im Betrieb, einen davon vermachte er seinem Sohn. Der Skidder war reparaturbedürftig und Thomas Dodik verfügte über keinerlei finanzielle Rücklagen, dementsprechend holprig gestaltete sich die Frühphase der Firma Timberworks. Sein erstes Geld verdiente er mit Vorlieferarbeiten für Harvesterunternehmer. Zwischendurch verdingte er sich als Forwarder-Aushilfsfahrer bei verschiedenen Unternehmen. Dodik mußte den einen oder anderen Rückschlag hinnehmen, doch die stetig wachsende Erfahrung in der Forstbranche führte letztlich zu dem erfolgreichen Betrieb, den er jetzt hat. Beim Gespräch mit Thomas Dodik ist die Faszination zu spüren, die die Waldarbeit auf ihn ausübt; da fällt es schwer zu glauben, daß dieser Mann jemals einen anderen Beruf ausüben könnte. Aber solange man ihn mit seinem alten Skidder noch in die Wälder läßt, wird das wohl auch nie passieren.

www.timberworks.info

Jan Biernath


HINTERGRUND
Im Revier Alf tobte sich Xynthia ordentlich aus

(bjb). Die von der Firma Timberworks geborgenen Weißtannen standen im Gemeindewald Bullay des zum Forstamt Zell gehörenden Reviers Alf. Alf ist ein typisches Moselrevier mit steilen Seitentälern hinein in Eifel und Hunsrück, die reduzierte Holzbodenfläche beträgt 1.200 Hektar. Revierleiter Dr. Markus Rink beschreibt es als „Gebirgsrevier im Weinbauklima“. Der Orkan Xynthia bescherte Rink eine Menge Arbeit: „Das Forstrevier Alf blieb in den letzten 20 Jahren von allen größeren Stürmen und Borkenkäferkalamitäten verschont. Xynthia holte dies am 28. Februar 2010 in einem Atemzug nach. Nahezu alle Nadelholzaufforstungen aus den 70er Jahren sind flächig betroffen. Der hohe Eichenanteil im Wirtschaftswald, aber auch im Niederwald erweckt den Eindruck, daß im Zentrum liegende Waldbestände diesem regionalen Sturmereignis nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen hatten.“

Insgesamt gab es im Revier Alf rund 32.000 Festmeter Windwurf, davon zwei Drittel Fichte und Douglasie in Plateau- und Hanglagen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Bemerkenswert und untypisch ist, daß zirka 7.000 Festmeter Laubholz, ganz überwiegend Eiche, geworfen wurden; es gab aber auch Flächenwürfe in Althölzern sowie größere Windwürfe im Niederwald, wo man sich Windwürfe kaum vorstellen kann.

Dr. Markus Rink erklärt die speziellen Probleme: „Der Gemeindewald Bullay ist mit 114 Hektar Wirtschaftswald und fast 6.000 Festmeter Windwurf der am schlimmsten betroffene Betrieb im Revier Alf. Aufgrund der hohen Bedeutung des Waldes für Tourismus und Naherholung kommt der Beseitigung von Gefahren entlang der Wanderwege eine große Bedeutung zu, hier sind qualifizierte motormanuelle Trupps mit Schlepper wie die von Thomas Dodik neben Harvester, Seilkran et cetera zur erfolgreichen Bewältigung einer solchen Katastrophe unbedingt notwendig. Die Vermarktung des Holzes erfolgt über das Forstamt Zell, eingebunden in die Vermarktungsstrukturen des Landes Rheinland-Pfalz.“

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